Zwischen den Stühlen – ein Raum für ehrliches Erzählen und neues Verstehen
20. Mai 2025, Jugendkirche Chemnitz
Was geschieht, wenn Menschen einander wirklich zuhören – mit der Bereitschaft, auch Unbequemes auszuhalten? Die Veranstaltung „Sprechen zwischen Stühlen“ bot genau das: Einen offenen Raum, in dem ostdeutsche Biografien sichtbar wurden – in all ihrer Vielfalt, ihren Brüchen und ihrem Wandel.
Rund 20 Gäste kamen am Abend des 20. Mai in die Jugendkirche, um dem Gespräch der eingeladenen Gesprächspartner*innen zuzuhören. Es ging um persönliche Lebenswege vor 1989, die Umbrüche nach der Wende – und darum, wie diese Erfahrungen bis heute nachwirken.
Es kamen ins Gespräch:
Viola Ramsden, Autorin des Buches „Herzen ohne Mauer“
- Viola Ramsden, Autorin des Buches „Herzen ohne Mauer“
- Petra Brethfeld, einst Pionierleiterin und heute nach einem engagierten und wechselvollen Berufsleben im Ruhestand Vorsitzende eines Heimatvereins,
- Gabi und Matthias Bitterlich, Gemeindediakon und engagiertes Ehepaar,
- Rolf Büttner, Designer und Leiter der Volkskunstschule Oederan, ehemals bei den Grenztruppen,
- und Pfarrer Holger Bartsch, heute Kulturhauptstadtpfarrer – damals Bausoldat.
Ihre Biografien waren sehr unterschiedlich – und doch gab es Berührungspunkte: Erfahrungen von Anpassung und Widerspruch, Loyalität und Zweifel, von Schweigen und Neuanfang. Im offenen Austausch entstand gegenseitiger Respekt und das Bewusstsein, dass unsere Gesellschaft nur gemeinsam heil(er) werden kann, wenn auch Brüche erzählt werden dürfen. Es ist ein Weg, sich gemeinsam der Wahrheit über die prägende Zeit damals zu nähern.
„Sprechen zwischen Stühlen“ ist ein Gesprächsformat der Kulturkirche2025 in Zusammenarbeit mit Purple Path und dem Regionalmanagement der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025. Es will Menschen mit verschiedenen, auch widersprüchlichen Erfahrungen Raum geben – ob aus der DDR oder aus anderen autoritären Kontexten. Inspiriert vom südafrikanischen Konzept „Healing of Memories“ ist es eine Einladung zum Zuhören, Erinnern – und zum neuen Verstehen.
Wir danken allen Beteiligten und Gästen für ihre Offenheit. Das Gespräch geht weiter – an anderen Orten, mit anderen Stimmen, aber immer mit dem Ziel: ein neues „Wir“ zu wagen.