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Bonhoeffer in Harlem (John Young)

Eine Ausstellung im Kooperationsprogramm der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025

Dietrich Bonhoeffer, geboren am 4. Februar 1906 in Breslau, war ein lutherischer Theologe und profilierter Vertreter der Bekennenden Kirche. Weil er am deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt war wurde er am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet. Wie kaum ein anderer Theologe des 20. Jahrhunderts hat er in Kirche und Gesellschaft hineingewirkt.
Dietrich Bonhoeffer studierte 1930 am Union Theological Seminary in New York. Seine Zeit in New York wurde zu einer prägenden Erfahrung. In der afroamerikanischen Abyssinian Baptist Church in Harlem lernte er die Bewegung des schwarzen Social Gospel und auch die Rassenprobleme der amerikanischen Gesellschaft kennen, die seinen späteren Widerstand gegen den Nationalsozialismus prägten.
Am 9. April 2025 jährt sich sein Todestag zum 80igsten Mal. Mit der Eröffnung der Ausstellung „Bonhoeffer in Harlem“ des sino-australischen Künstlers John Young am 2. Februar 2025 rückt die Kulturkirche 2025 das Lebenswerk und die Bedeutung Bonhoeffers zwischen seinem Geburts- und Sterbetag in den Blick der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.

Der 1956 in Hongkong geborene und in Melbourne lebende Künstler John Young setzt sich in seiner Ausstellung „Bonhoeffer in Harlem“ mit dem evangelischen Pfarrer und Theologen Dietrich Bonhoeffer auseinander. Die Idee zur Ausstellung „Bonhoeffer in Harlem“ geht auf einen Besuch in Berlin zurück. Im November 2007 besichtigte er, begleitet vom heutigen Kurator des Chemnitzer Purple Path Alexander Ochs, die St. Matthäus-Kirche, in der Dietrich Bonhoeffer 1931 zum Pfarrer ordiniert wurde. Unmittelbar unter dem Eindruck des Besuches stehend, erwuchs in Young der Wunsch, dieser herausragenden Persönlichkeit eine Ausstellung zu widmen. Zurück in Australien begann der Künstler mit der Konzeptentwicklung seiner mehrteiligen Arbeit „Bonhoeffer in Harlem“, die im Wesentlichen aus zwei Teilen. Der erste Teil setzt sich zusammen aus einem in einen Seidenteppich gewebten, abstrakten Bild und elf Tafeln auf Papier. Der Künstler näherte sich dem Theologen dabei ausgehend von dessen New Yorker Aufenthalt und verwendete die afrikanischen Farben der Fenster in der Abyssinan Baptist Church, die er mit einem digitalen Zufallsprogramm bearbeitete. Der Entwurf wurde von den nach Nepal emigrierten, tibetischen Teppich-Knüpferin Dolma Lobsang produziert, was dem Werk einen zusätzlichen, spirituellen Aspekt zu schreibt.
Der zweite Teil besteht aus drei hoch aufgelösten Fotografien und acht mit schwarzer Tafelfarbe beschriebenen Text-Blättern, die Bonhoeffers Werk und Leben bis zu seiner Hinrichtung in Flossenbürg am 9.April 1945 reflektieren.

2009 wurde „Bonhoeffer in Harlem“ in Berlin in der St. Matthäus-Kirche gezeigt, 2013 war das Werk im Rahmen von „Circles“ in Bamberg zu sehen. Heute beherbergt die Bamberger Erlöserkirche die Ausstellung, der John Young die Werkgruppe schenkte. Auf Vermittlung von Alexander Ochs kann die Ausstellung nunmehr zum Kulturhauptstadtjahr 2025 und in Zusammenarbeit mit der Bamberger Erlöserkirchgemeinde in Chemnitz gezeigt werden.
Als Ort der Ausstellung wurde die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche im Chemnitzer Wohngebiet Fritz Heckert gewonnen. Die 1985 eingeweihte Kirche mit Gemeindezentrum war für das damals größte Wohngebiet in normierter Plattenbauweise entworfen und gebaut worden. Mit der Namensgebung Dietrich Bonhoeffer verbindet die Kirche die jeweils neue Auseinandersetzung mit aktuellen Themen ihres Umfeldes. Diese fand ihren künstlerischen Ausdruck in den Werken des Chemnitzer Künstlers Michael Morgner und des aus Schwarzenberg Hans Brockhage, die Tür und Altarbild des Gemeindezentrums gestalteten.
Wir danken dem Künstler und der Ev.-Luth. Erlöserkirche in Bamberg für die generöse Leihgabe.

Vernissage: 02.02.2025, 10:00 Uhr
Ausstellung bis 13.04.2025

Zur Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm. Weitere Infos im Flyer: