Advents- und Mysterienspiel No date set

Herzliche Einladung zum Advents- und Mysterienspiel von Gertrud Wimmer

Aufführung am Samstag, den 21. Dezember um 19:00 Uhr in St. Antonius (nach der dortigen Vorabendmesse)

Die Advent- und Weihnachtsbotschaft berührt uns jedes Jahr neu. Die bekanntesten Motive entnimmt sie der lukanischen Kindheitsgeschichte Jesu mit den beliebten Krippenspielen, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen ansprechen.

Die matthäische Geschichte von der Abstammung und Kindheit Jesu kommt dagegen kaum in den Blick. Sie ist mit Ausnahme der Magiergeschichte auf das Verständnis Erwachsener angewiesen. Wenn das Evangelium vom Stammbaum Jesu in der adventlichen Liturgie am 17. und am 24. Dezember (vor dem Heiligen Abend) verkündet wird, ist der Verkünder froh, wenn er die lange Reihe der fremdklingenden Namen einigermaßen fehlerfrei über die Lippen bringt und das Evangelienbuch wieder aus der Hand legen kann. Wer aber gut hinhört oder genau hinschaut, staunt über manche Besonderheit, vor allem die Einfügung von vier Frauen in die lange Männerliste: Es handelt sich um Tamar, Rahab, Rut und Batseba, von denen Rut und Batseba Heidinnen waren. Es war nur in Ausnahmefällen gebräuchlich, Stammmütter  zu erwähnen. „Unsere“ vier Frauen verbindet ein notvolles Schicksal, aber ein unglaubliches Standing, um es mit einem modernen Wort auszudrücken. Matthäus scheut sich nicht, ihnen Maria in ihrer gefährdeten Mutterschaft zur Seite zu stellen. Unser Spiel hebt diese Frauengeschichten besonders hervor.

Bei näherem Hinsehen entdecken wir nicht nur die außergewöhnlichen Geschichten dieser Frauen mit ihrem beherzten Glauben und Handeln, sondern daß die „Stammbaum-komposition“ des Matthäus eine Art Ouvertüre seines gesamten Evangeliums ist. Darin kommt die Vorliebe Jesu für die Sünder sehr deutlich zum Ausdruck und die Erfahrung, daß Gott die krummen Wege der Menschen gerade macht.

Wer das Alte Testament mit den breit ausgefalteten Texten über die Stammväter und Stammmütter nachliest, stößt auf sehr krumme Wege des Menschen, auf Schuld und Sünde. Matthäus scheut sich nicht, uns den Idealkönig David in seiner tiefsten Verstrickung zu zeigen. Dem Anspruch der göttlichen Verheißung verweigert sich auch der späte Davidnachkomme Ahas. Die aus vielfältiger Not geborenen Irrwege des Menschen werden nicht unterschlagen und nicht beschönigt. Erst mit dem neutestamentlichen Paar, Josef und Maria, bahnt sich eine Wende an, hin zum messianischen Kind.

Wir finden im Stammbaum nicht blasse Heiligenfiguren vor, sondern lebendige Menschen, die vielfach in Not geraten oder von Schuld belastet sind, die aber trotzdem ihren festen Platz im göttlichen Heilsplan haben – von Gott nicht verworfen, sondern geliebt.

Die Zuschauer sind als Gemeinde in das Spiel einbezogen, wenn sie die Adventlieder mitsingen und sich in den Gestalten der Heilsgeschichte selbst wiedererkennen können – „seht doch auf eure eigene Berufung, Schwestern und Brüder, da gibt es nach menschlichem Maßstab nicht viele Weise, nicht viele Mächtige, nicht viele Hochgeborene. An euch selbst könnt ihr ablesen, daß Gott das erwählt, was klein, schwach, verachtet und töricht ist… (Zitat des Evangelisten)

Damals wie heute ist Hörbereitschaft gefragt. Nicht männliche Aktivität rettet beispielsweise Josef,  den Mann Marias aus seiner großen Verlegenheit, sondern sein gläubiges Hören.

Für die Qualität dieses Spiels, das für Kinder wenig geeignet ist, spricht, dass es auch nach vielen Jahren für Darsteller:innen und Zuschauer:innen gleichermaßen spannend und mitreißend ist. Das Laienspiel-Ensemble, dessen Mitglieder fast alle aus der Gemeinde St. Antonius kommen, werden es in diesem Advent zum letzten Mal aufführen. Sie sind damit viele Jahre lang durch das halbe Bistum gereist. Es kehrt somit am 21. Dezember 2024 nach St. Antonius zurück, wo es seine Premiere erlebte.

Das Ensemble freut sich sehr darüber, dass das Spiel zu den Angeboten von Kulturkirche 2025 gehört. Kantor Matthias Böhm wird es musikalisch begleiten. Der Zeitrahmen ist eine Stunde. Es wird danach noch eine adventliche Begegnung angeboten und die Möglichkeit, mit den Spielern ins Gespräch zu kommen.