Die Herbstvorträge sind ein Format, das sich in Zusammenarbeit mit dem Agricolaforum der Katholischen Akademie in ihrer Thematik und inhaltlichen Auseinandersetzung ganz direkt auf das Kulturhauptstadtmotto “C the unseen“ beziehen. Unter der Überschrift „Umbruch – Durchbruch – Aufbruch“ sollen in diesem Jahr verschiedenste Aspekte von Brüchen und der damit einhergehenden Möglichkeit zur Heilung und Versöhnung sowohl theologisch als auch gesellschaftlich in den Blick genommen werden.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit von Katholischer Akademie, der Katholischen Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz und Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 statt.
Termine
18.09.2025, 19:30 Uhr: History of citizens – Wie klingt Erinnerung?
Podiumsgespräch mit Einblicken in ein Kulturhauptstadtprojekt: Generationen im Gespräch über Wandel, Altern und Europa
Beteiligte:
- Dr. Ulrike Lynn, Beauftragte der katholischen Kirche für die Europäische Kulturhauptstadt Chemnitz 2025, Mitarbeiterin History of citizens
- Lisa-Maria Mehrkens, Projektleiterin History of citizens, Mitarbeiterin Kulturkirche 2025
- Pfr. Benno Schäffel, Propst der Katholischen Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
- Alexandra Takats, Leiterin Team Generationen mit Beteiligung älterer Menschen für die Kulturhauptstadt gGmbH
- weitere Gäste folgen
Unsere Gesellschaft steht vor tiefgreifenden demografischen Veränderungen – und mit ihr die Frage: Wie begegnen wir dem Alter, dem Altern und den Geschichten, die es mit sich bringt?
Gerade in Städten wie Chemnitz, einer der demografisch ältesten Großstädte Europas, wird diese Frage zum Prüfstein
für sozialen Zusammenhalt und kulturelles Selbstverständnis.
Das Projekt „History of citizens“ hat sich auf eine besondere Reise begeben: Junge Menschen interviewten Zeitzeugen über ihr Leben im 20. Jahrhundert – über Umbrüche, Aufbrüche, Verluste und das Wiederfinden von Sinn. Die Gespräche wurden aufgezeichnet, künstlerisch verarbeitet und in vielfältigen Formaten aufbereitet. Am Veranstaltungsabend möchten wir Einblick geben in die Erfahrungen, Herausforderungen und Lernerfolge dieser generationsübergreifenden Arbeit. Was passiert, wenn ein Jugendlicher mit 17 Jahren einer 80-jährigen Zeitzeugin begegnet? Was lernen beide voneinander? Und wie verändert das unser Verständnis von Geschichte, Alter und europäischer Identität? Denn in den Lebensgeschichten anderer entdecken wir nicht nur Mut und Würde, sondern auch Kraftquellen, um unsere eigenen Resilienzkräfte zu stärken – im Umgang mit persönlichen und gesellschaftlichen Veränderungen.
Die Veranstaltung lädt ein zum Zuhören, Nachfragen und Mitfühlen – und zeigt, wie persönliche Lebensgeschichten zu
einem kollektiven Gedächtnis werden können.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit von Katholischer Akademie, der Katholischen Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz und Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 statt und ist ein Kulturhauptstadtprojekt „Generationen im Gespräch über
Wandel, Altern und Europa”
24.09.2025, 19:30 Uhr: Vom Ende her – Die Kunst des Altwerdens
Dr. Wunibald Müller, Münsterschwarzach
Altwerden ist ein gestaltbares Schicksal. Es liegt auch an uns, ob das Alter nur ein Anhängsel unseres bisherigen Lebens bleibt – oder ob wir ihm denselben Wert und dieselbe Bedeutung beimessen wie der Zeit davor. Das gelingt uns am besten, wenn wir im Alter immer mehr unser Leben vom Ende her betrachten. Wir sind dann darauf bedacht, dass unser Leben ganz, voll-endet wird. Wir weichen der Konfrontation mit unserer Endlichkeit nicht aus und würdigen die Kostbarkeit unseres Lebens umso mehr. Wir haben jetzt die Chance, bewusster, authentischer, entschiedener zu leben und endlich unser eigenes Lied zu singen. Wir sorgen dafür, dass wir über ein tragfähiges Beziehungsnetz von tiefen, innigen Verbindungen verfügen und setzen uns bewusst mit Leid, Krankheit und den letzten Dingen auseinander. In unserer Liebe – zu uns selbst und zu anderen – wachsen wir. Wir wenden uns stärker als bisher unserem inneren Leben zu, dem, was uns wirklich trägt, und schenken auch dem Spirituellen mehr Aufmerksamkeit. Wir lernen wieder zu staunen, vergessen nicht zu danken und tun was uns möglich ist, um auch in der letzten Etappe unseres Lebens Lust und Freude am Leben zu erfahren.
Wunibald Müller ist Autor, römisch-katholischer Theologe und psychologischer Psychotherapeut. Er war Leiter des Recollectio-Hauses der Abtei Münsterschwarzach.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Katholischen Akademie, der Katholischen Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
und der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.
01.10.2025, 19:30 Uhr: Erinnerungs_reich – Die Wirkung von Kunst und Kultur auf Menschen mit Demenz
Dr. Dr. Michael Wächter, Dresden
Menschen mit Demenz und deren pflegende Angehörige sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Wie kann man damit gut leben? Es gibt Hinweise, dass Kunst und Kultur einen entscheidenden Beitrag leisten können, die Lebensqualität und die Gesundheit der Betroffenen zu verbessern. Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt „Erinnerungs_reich – Museen als Medizin für Menschen mit Demenz“ der Allgemeinmedizin der TU Dresden in einer Studie die Wirksamkeit von Museumsbesuchen. Die Analysen zeigen signifikante Verbesserungen: sowohl der Gesundheitszustand, die körperliche Verfassung, die Lebensqualität der pflegenden Angehörigen als auch das situative Wohlbefinden der Menschen mit Demenz nehmen messbar zu. Auch depressive Symptome bei den Betroffenen gingen spürbar zurück.
Welche Impulse ergeben sich daraus für den Umgang miteinander – und für den Einsatz von Kunst und Kultur in der
Medizin?
Michael Wächter ist Projektleiter vom Projekt Erinnerungs_reich, katholischer Theologe, Kunsthistoriker und Arzt an der TU Dresden.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit von Katholischer Akademie, der Katholischen Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz und Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 statt.