Veranstaltung der Reihe „Mission. Macht. Message“
Vortrag mit Ravinder Salooja
Bis heute wirken koloniale Erinnerungen und missionarisches Handeln in die Kirchen hinein. Worte wie auch Konzepte, Denken und Handeln sind oft geprägt von unaufgearbeiteten Mustern aus der Zeit des deutschen Kolonialismus wie auch der diversen Missionsbewegungen im Globalen Süden.
Wollen wir eine Kirche aller leben, müssen wir verschiedene Perspektiven eröffnen und Geschichte reflektieren. Während die trostspendenden Elemente der Glaubensvermittlung oft zitiert werden, fehlt häufig eine verantwortungsvolle Aufarbeitung des gewalttätigen Teils der Missionierung und der Verstrickungen in die koloniale Machtanwendung.
Um kirchliches Leben heute bewusst in die Gesellschaft zu tragen wünschen sich Christ*innen eine bewusste, verantwortungsvolle, demütige, nach-vorn-schauende, transformative Aufarbeitung dieser schmerzhaften Zeit in unser aller Geschichte.
Der Vortrag zeigt Anknüpfungspunkte zur gewaltvollen Missionsgeschichte der Kirchen und wägt verschiedene Schritte der Aufarbeitung ab. Der Referent nimmt den Ausgang beim Evang.-Luth. Missionswerk Leipzig als der bedeutendsten lutherischen Missionsgesellschaft des 19. Jahrhunderts und weitet dann den Blick auf die protestantischen Weltmission, bevor er schließlich Thesen zum Thema Mission in postkolonialer Perspektive zur Debatte stellt.
Als erster Teil der Reihe „Mission. Macht. Message“ bildet er die Basis, um einen zeitgemäßen Missionsbegriff für postkoloniale Kirchen zu diskutieren.
Ravinder Salooja ist Hochschulpfarrer und Missionswissenschaftler. Bis 2022 leitete er das Ev.-Luth. Missionswerk Leipzig. Er lebt derzeit in Tübingen.
Die Veranstaltung der Katholischen Akademie findet im Rahmen des Projektes [open] perspectives in Kooperation mit dem Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal statt.